Bilder schärfen. Motiv: Arbeitsplatz Bilder scharf machen. Aus unscharfem Bild ein klares Photo machen.

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Und nun endlich zur Auflösung des Rätsels, warum die Scharfzeichnung weder in der Kamera noch in der Scansoftware durchgeführt werden sollten. Bilder scharf machen erfordert eine bewusste Herangehensweise, um optimale Ergebnisse in der digitalen Bildbearbeitung zu erzielen.

Durch jede Digitalisierung, egal ob durch Scanner oder Digitalkamera, entsteht eine leichte Unschärfe. Sie können das in etwa vergleichen mit einer Kopie von einer Kopie – ein Bild wird durch jeden Reproduktionsschritt etwas schlechter. Das ist gar nicht schlimm, es gehört einfach dazu. Man muss es nur im Kopf behalten, um keine Verschlechterung der Bildqualität in Kauf nehmen zu müssen. Deshalb muss auf jeden Fall jedes Bild geschärft werden. Aber dies geschieht, wenn Sie optimale Ergebnisse erreichen möchten, immer am Ende der Bearbeitungskette und dann bitte schön immer auch bezogen auf die Abbildungsgröße!

Bilder schärfen: Der richtige Zeitpunkt sorgt für hohe Qualität

Stellen wir uns vor, Sie möchten ein Bild umfangreich verändern: Eine kleine Montage, einige Retuschen und natürlich vorher Helligkeit, Kontrast und Farben optimieren. Wenn Sie dieses Bild bereits in der Kamera oder im Scanprozess geschärft haben, so kann eine Retusche nur mit dem geschärften Image vorgenommen werden. Dabei werden auch bereits kleine, scharf gezeichnete Details von einer zur anderen Stelle kopiert. Und das sieht man meist recht deutlich. Besser wäre es, die ungeschärften, also leicht „verschwommenen“ Bildteile für die Retusche zu verwenden. Erst wenn dann alle weitergehenden Bearbeitungen wie z. B. Retusche und Montage erledigt sind, wird am Ende scharf gezeichnet.

Bilder scharf machen erfolgt deshalb in zwei Bearbeitungsschritte aufzuteilen: Mit dem ersten Schritt entfernen wir die Unschärfe, die durch das Digitalisieren entstanden ist, der zweite Schritt sorgt für die auf die Ausgabegröße abgestellte Schärfung. Schauen wir uns diese Arbeit in der Praxis an. Beachten Sie bitte, dass es natürlich in jeder Software für Bildbearbeitung verschiedene Automatiken gibt, mit denen dieser Prozess des Schärfens erleichtert werden soll. Mit dem Erreichen des Optimums hat das allerdings wenig zu tun!

Deshalb wird im Folgenden auch nur ein einziger Scharfzeichnungsfilter verwendet, der sich fein dosieren lässt. Dies ist der Filter „Unscharf Maskieren“, den Sie bei den verschiedenen Photoshop-Programmen unter Filter / Scharfzeichnungsfilter finden. Die anderen Scharfzeichnungsfilter, die Sie hier finden, können Sie getrost vergessen, denn diese lassen sich nicht regulieren, sondern arbeiten halt „irgendwie“. Photoshop können Sie hier kostenlos herunterladen.  Alternativ können Sie auch Programme wie Fotor als Bildschärfer ausprobieren, um Ihre Aufnahmen zu optimieren. Damit werden Ihre Bilder in Sekunden mühelos optimiert und er kann mögliche Probleme entschärfen.

 Unscharfe Bilder schärfen: Werkzeug „Unscharf maskieren“

Der Filter „Unscharf Maskieren“ erhöht den Kontrast an Konturen im Bild. Dadurch sieht das Bild dann schärfer aus.

  • Mit dem Schieberegler Stärke legen Sie die Stärke der Scharfzeichnung fest.
  • Der Regler Radius legt fest, wie breit um eine Kontur herum scharf gezeichnet werden soll.
  • Der Regler Schwellenwert legt fest, ab wann ein Detail als Kontur vom Filter angesehen werden soll.

Da mit dieser Scharfzeichnung nur die digitale Unschärfe entfernt werden soll, muss sie nicht sehr stark ausfallen. Es gibt zwei Möglichkeiten, sie durchzuführen:

Die erste empfiehlt sich besonders für Fotos, die Sie mit hochempfindlichen Filmen oder mit einer hohen ISO-Einstellung bei einer Digitalkamera fotografiert haben, die zweite Möglichkeit für alle anderen Fotos.

Bilder scharf machen: Formel zur Ermittlung des Radius

Bilder scharf machen, die mit hoher ISO-Empfindlichkeit fotografiert wurden. Hier gibt es eine Formel, mit der Sie den Radius ermitteln können: 
Pixelradius = Auflösung der Datei in dpi : 200

Die Stärke liegt bei dieser Schärfung generell bei 100, der Schwellenwert zwischen 0 – 2 bei Fotos von Digitalkameras, 0 – 5 bei Fotos, die gescannt wurden. Besitzt eine Datei beispielsweise 300 dpi, beträgt der Radius 1,5.

Durch diese Formel wird die Scharfzeichnung so durchgeführt, dass das Farbrauschen möglichst nicht verstärkt wird. Und Farbrauschen haben wir ja immer beim Fotografieren mit hoher Filmempfindlichkeit bzw. hoher ISO-Einstellung. Das lässt sich nicht vermeiden.

Bei allen anderen Bildern, die nicht mit hoher Empfindlichkeit fotografiert wurden, empfiehlt sich folgendes Vorgehen:

  • Rufen Sie den Filter „Unscharf maskieren“ auf und stellen Sie die Stärke auf 500 %.
  • Stellen Sie die Regler Radius auf 0,1.
  • Stellen Sie den Schwellenwert auf 0 – 3, bei Porträts auf 3 – 5.
  • Erhöhen Sie nun den Radius schrittweise in 0,1-Pixel-Schritten bis zum besten visuellen Eindruck. Das ist meist bei 0,3 oder 0,4 der Fall. Das gelingt sehr einfach, indem Sie den eingegebenen Betrag markieren und dann mit den Pfeiltasten auf der Tastatur den Wert schrittweise erhöhen.
  • Reduzieren Sie die Stärke auf einen Wert um die 300 %, damit der Effekt nicht zu stark wird.

Unscharfe Bilder druckreif scharfzeichnen

Sie wollen Fotos schärfer machen? Dan gibt es 2 Methoden, mit denen Sie bei jedem Bild die digitale Unschärfe entfernen können. Für Bilder, die im Internet oder anderen Onlinemedien präsentiert werden sollen, reicht diese erste Scharfzeichnung völlig aus. Um Bilder auf Ihre Ausgabegröße zu optimieren, sollten Sie eine zweite Scharfzeichnung durchführen.

Mit dieser Scharfzeichnung sorgen Sie für eine ideale Schärfung für den Druck. Bei jedem Druck geht wieder etwas Schärfe im Bild verloren, das muss ausgeglichen werden. Wie schon erwähnt, Sie können Bilder scharf machen, indem Sie den Kontrast an den Konturen erhöhen. Dies sieht dann so aus, dass sich um eine Kontur herum ein weißer Rand befindet, wie Sie in der folgenden Abbildung sehen können.

Die Kunst des Scharfzeichnen besteht jetzt also darin, diesen weißen Rand um die Konturen herum so breit wie möglich zu machen, ohne dass der Betrachter ihn als Rand sieht, sondern es für eine scharfe Kante hält. Auch dafür gibt es eine Formel, die grundlegende foto- und drucktechnische Parameter berücksichtigt und für wirklich scharfe Drucke sorgt.

Formel zur optimalen Scharfzeichnung für den Druck

Diese Formel lautet: Pixelradius = (Betrachtungsabstand in cm : 2,54) x Dateiauflösung in dpi x 0,0004.
Der Betrachtungsabstand ist üblicherweise das Doppelte der Formatdiagonalen.

Beispiel Bild scharf machen: Sie wollen ein Bild im Format A4 (21 x 29,7 cm), das natürlich 300 dpi aufweist, drucken lassen. Der Betrachtungsabstand beim A4-Bild ist 2 x 36 cm = 72 cm.

  • Setzen wir also die Werte in die Formel ein: (72 : 2,54) x 300 x 0,0004 = 3,40 Pixel.
  • Geben Sie diesen Pixelradius bei einer Stärke von 100 % und einem Schwellenwert von 0 ein und Sie erhalten ein hinsichtlich der Schärfe perfekt druckbares Bild.

Bei dieser Scharfzeichnung sollten Sie sich das Bild in der Größe anzeigen lassen, in der es gedruckt wird. Nutzen Sie dafür den Befehl Ansicht / Druckformat (Photoshop) bzw. Ausgabegröße (Photoshop Elements).

Bild scharf machen: Vor- und Nachteile 

Die Vorteile:

  • Verbesserung der Bildqualität: Unscharfe Bilder lassen sich durch gezielte Schärfung erheblich verbessern, insbesondere durch das Entfernen von Unschärfe, die beim Digitalisieren entsteht.
  • Präzise Einstellungen: Der Filter „Unscharf maskieren“ ermöglicht die genaue Anpassung der Parameter (Stärke, Radius und Schwellenwert), wodurch verschiedene Bildtypen effektiv bearbeitet werden können.
  • Flexibilität: Geeignet für verschiedene Einsatzzwecke, wie die Bearbeitung von Bildern für den Druck oder die digitale Präsentation. Ihr Kunstwerk wird auf diese Weise so weit optimiert, dass Ihr Photo auf einem großformatigen Wandbild in gestochen scharfer Qualität erstrahlt
  • Softwareunterstützung: Photoshop bietet leistungsstarke Tools für diese Technik, die durch herunterladbare Plugins ergänzt werden können.
  • Anpassung an Ausgabegröße: Die Schärfung kann optimal auf die gewünschte Auflösung und Ausgabegröße abgestimmt werden, wodurch Objekte und Details klarer hervortreten.
  • Bestmögliche Ergebnisse erzielen: Die Schärfung immer am Ende der Bearbeitung durchführen, angepasst an die Auflösung und das gewünschte Ausgabeformat.

Die Nachteile:

  • Komplexität: Die Vielzahl an Einstellungen erfordert Erfahrung und präzise Anwendung, um unerwünschte Effekte wie übertriebene Kontraste zu vermeiden.
  • Zeitaufwand: Die manuelle Anpassung der Parameter, insbesondere das schrittweise Erhöhen des Radius, kann zeitintensiv sein.
  • Abhängigkeit von der Software: Diese Technik erfordert eine professionelle Software wie Photoshop, die möglicherweise nicht für jeden zugänglich oder einfach zu bedienen ist.
  • Begrenzte Automatiken: Automatische Schärfungsfilter liefern oft schlechtere Ergebnisse und müssen durch manuelle Einstellungen ersetzt werden.
  • Eingeschränkte Retusche: Vorzeitige Schärfung in der Kamera oder Scansoftware kann spätere Bearbeitungen, wie das Entfernen oder Verschieben von Objekten, erschweren.

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FAQ: Bilder schärfer machen

Was sind die Grundlagen des Bild Schärfens in der Fotografie?

Beim Schärfen in der Fotografie geht es darum, die Details und Kanten eines Bildes zu betonen, um es klarer und lebendiger erscheinen zu lassen. Spezielle Software oder Tools helfen dabei die Bewegungsunschärfe zu korrigieren und alte Bilder aufzufrischen. Bilder scharf machen hilft, um Ihre kreative Arbeit im Bereich Fotografie und Design noch beeindruckender und detailreicher.

Kann man nur mit Photoshop unscharfe Bilder scharf machen? Oder gibt es noch andere Software dafür?

Für Fotografie-Enthusiasten, Designer und Heimwerker bietet Topaz Sharpen AI hervorragende Schärfung durch maschinelles Lernen, während Gimp eine solide, kostenlose Alternative darstellt. Photoshop bleibt der Leaderfür Profis und bietet fortschrittliche Lösungen an, um Rauschen zu reduzieren und verschwommene in hochauflösende Fotos zu verwandeln. 

Wie kann man Über- oder Unterbelichtung beim Bild Schärfen vermeiden?

Um Über- oder Unterbelichtung zu vermeiden, nutzen Sie manuelle Einstellungen: Passen Sie ISO-Wert, Blende und Verschlusszeit an die Lichtverhältnisse an. Experimentieren Sie mit unterschiedlichen Kombinationen, um perfekte Belichtung zu erreichen. 

Welche Unterschiede gibt es zwischen globalem und lokalem Schärfen?

Beim globalen Schärfen wird das gesamte Bild gleichmäßig verbessert, was es ideal für schnelle Optimierungen macht. Lokales Schärfen hingegen ermöglicht es, bestimmte Bildbereiche gezielt hervorzuheben und Details präzise zu betonen. 

Was bedeutet der Begriff ‚Unschärfe‘ und wie beeinflusst er das Schärfen?

Unschärfe ist ein faszinierendes Element in der Fotografie, das oft durch Bewegung oder Fokusverlust entsteht und Details verschwimmen lässt. Durch das Schärfen können Sie Ihre Bilder in einzigartige Kunstwerke verwandeln, die Details lebendig machen, den Fotos mehr Klarheit verleihen. 

Wie kann man Schärfe- und Detailverlust beim Speichern von Bildern verhindern?

Um Schärfe- und Detailverlust beim Speichern von Bildern zu vermeiden, speichern Sie Ihre Fotos in hochwertigen Formaten wie TIFF oder PNG und verwenden Sie verlustfreie Komprimierung. Achten Sie auf die richtige Auflösung, insbesondere für den Druck. 

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