Bild vektorisieren: Von der Bleistiftskizze zur Vektorgrafik mit Adobe Illustrator

Schwarz-weißes Bild mit gezeichneten Blüten als Skizze und Vektorgrafik nach dem Vektorisieren in Adobe Illustrator.

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Bild in Vektorgrafik umwandeln – von JPG zu SVG

Papier oder Grafikprogramm – diese Frage stellt sich für viele Designer und Grafiker gar nicht, denn die Antwort lautet oft: beides. Skizzen, Kritzeleien und erste Designs finden nämlich auch bei den Profis noch mit Bleistift und Papier den Weg aus dem Kopf in die Realität. Bearbeitet werden die Skizzen allerdings häufig am Computer. Dafür müssen die Designer ihr Bild vektorisieren.

Rund 2000 Jahre gibt es das Material Papier bereits und genauso lange dient der Werkstoff nicht nur als Schriftträger, sondern auch als Träger von Bildnissen, Grafiken oder Illustrationen. Schon seit frühester Kindheit gehört Papier für uns zum Alltag – als Taschentuch, Kinderbuch oder als Malpapier. Kein Wunder also, dass der Stoff einen so hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft einnimmt. Selbst die Digitalisierung hat den analogen Schriftträger nicht verbannt, sondern koexistiert friedlich mit dem Papier. Die Abhängigkeit zwischen Papier und digitalen Grafikformaten wie JPEG ist am besten zu beobachten beim Designprozess. Hier entsteht die ursprüngliche Skizze noch oft mit Bleistift auf einem Blatt Papier und wird anschließend am Computer vektorisiert und dort weiterverarbeitet. Diesen Vektorisierungsprozess brechen wir im Folgenden auf fünf Schritte herunter und zeigen, wie einfach die Digitalisierung von Skizzen auf Papier ist.

Bild vektorisieren mit dem Adoble Illustrator – Vorteile der Vektorgrafik

Vektorisieren bedeutet, dass die Grafik nicht auf Pixel basiert, sondern auf geometrisch definierten Grundelementen oder auch Primitiven. Diese sind nicht starr zusammengesetzt, vielmehr basieren sie auf einer Art Bildbeschreibung. Dadurch lässt sich das Bild später bei der Bearbeitung beliebig skalieren, ohne dass die Auflösung darunter leidet oder es zu Verzerrungen kommt.

Schritt 1: Skizze vorbereiten – von der Bleistiftzeichnung zur scanbaren Vorlage

Zuerst benötigen wir natürlich eine Skizze auf einem Blatt Papier. Die Größe des Papiers sollte so gewählt werden, dass der heimische Scanner dafür auch ausreicht – das wäre in den meisten Fällen höchstes DIN A4. Selbstverständlich kann auch ein kleineres Format gewählt werden, denn auf dem Computer lässt sich die Bilddatei ohnehin beliebig vergrößern. Wichtig ist aber auch, dass das Format nicht so klein ist, dass die Feinheiten des Entwurfs nicht gut erkennbar sind. Zur besseren Sichtbarkeit – auch für den Scanner – werden die Bleistiftstriche der Skizze vor dem Scanvorgang mit einem Fineliner oder einem ähnlichen Stift nachgezogen. Generell empfiehlt sich eine schwarz-weiße Skizze, da Farben ohnehin mit den Bearbeitungsprogrammen eingefügt werden können.

Schritt 2: Skizze digitalisieren – scannen mit optimaler Auflösung

Als nächstes muss das Bild digitalisiert werden, also entweder gescannt oder fotografiert. Da ein Foto mit der entsprechenden Qualität nicht immer einfach umzusetzen ist, greifen wir zum Scanner, der das Bild immerhin gleichmäßig belichtet und exakt abbildet. Wichtig ist, dass die Auflösung beim Scannen mindestens bei 300 dpi liegen sollte. Das Dateiformat ist nicht entscheidend, hier reicht auch schon das standardmäßige JPEG.

Schritt 3: Bild in Adobe Illustrator vektorisieren – Nachzeichner richtig einstellen

Der Scanner speichert das Bild stets als pixelbasierte Grafik. Mit dem Programm Adobe Illustrator, das zum Standardrepertoire eines Grafikers gehört, wird diese aber in eine Vektorgrafik umgewandelt. Selbstverständlich ist dieser Vorgang auch mit anderen Programmen wie Inkscape möglich, doch da die Adobe Creative Suite in der Kreativbranche als Referenz gilt, orientieren wir uns an der Software von Adobe. Dazu öffnen wir zunächst die gescannte Bilddatei in dem Programm und anschließend das Fenster „Bildnachzeichner“. Hier können wichtige Einstellungen für die Vektorisierung vorgenommen werden wie die Wahl des Farbmodus.

Zur Vereinfachung des Vorgangs wählen wir den Modus „Schwarzweiß“. Mit der Option „Vorschau“ können sämtliche Änderungen in einem extra Fenster nachvollzogen werden, um das gewünschte Ergebnis immer im Blick zu haben. Unter dem Reiter „Vorgabe“ versteckt sich das Nachzeichnerwerkzeug. Wählen wir hier eine Vorgabe, zeigt die Vorschau direkt das spätere Ergebnis an. Im erweiterten Bereich können schließlich noch die Ecken nachgezeichnet oder das Farbrauschen minimiert werden. Je nachdem, wie das Wunschergebnis aussehen soll, kann mit den Optionen entsprechend herumexperimentiert werden. Um den Vektorisierungsvorgang durchzuführen, klicken wir auf den Button „Umwandeln “, der sich mittig über der Arbeitsfläche befindet.

Schritt 4: Vektorgrafik einfärben – Kolorieren mit dem Interaktiv-malen-Werkzeug

Da das Bild nun wie von uns eingestellt in Schwarz-weiß erscheint, kann diese nun beliebig koloriert werden. Dafür rufen wir das „Interaktiv-malen-Werkzeug“ (Tastenkürzel K) auf und wählen unter „Fenster“ > „Farbbibliotheken“ die gewünschte Farbe aus. Geschlossene Bereiche können nun gefärbt werden.

Schritt 5: Datei exportieren und weiterbearbeiten – Vektor-Dateien flexibel nutzen

Die Vektor – Bilddatei eignet sich nun zur weiteren Bearbeitung in anderen Programmen, wenn dies gewünscht ist. Die Programme und Dateiformate von Adobe sind untereinander kompatibel, sodass die Datei beispielsweise mit Photoshop weiterbearbeitet werden kann. Die Größe ist dabei frei anpassbar, ohne verlustreiche Verzerrungen fürchten zu müssen. Selbstverständlich können die Dateien auch als JPEG oder GIF exportiert werden, um sie etwa anderen Personen mit Standardsoftware zu zeigen. Dann sind die Grafiken allerdings nicht mehr frei skalierbar.

Mit diesen einfachen Schritten ist die integrative Designarbeit mit analogen Skizzen und digitaler Bearbeitung ein Kinderspiel. Mit den weiteren Funktionen von Adobe und Photoshop sind die kreativen Grenzen nach oben hin offen, aber für den Anfang sollten diese Schritte ausreichen, um die ersten Grafikentwürfe zu digitalisieren.

Die wichtigsten Schritte zur Vektorisierung eines Bildes in Adobe Illustrator

  • Eine Skizze oder ein Bild mit klaren Linien erstellen und für den Scan vorbereiten.
  • Das Bild mit einem Scanner digitalisieren und als JPG-Datei oder PNG-Datei abspeichern, um es später in ein Vektorbild umzuwandeln.
  • Die Datei in Adobe Illustrator öffnen und mit dem „Bildnachzeichner“-Werkzeug in eine Vektorgrafik konvertieren. Dabei wichtige Einstellungen wie Farbmodus oder Rauschen anpassen und sicherstellen, dass das Bild korrekt in Vektor – Pfade konvertiert wird. 
  • Die vektorisierte Grafik mit dem Interaktiv-malen-Werkzeug beliebig kolorieren und die Pfade nach Bedarf anpassen. Hier können auch Optionen wie die Reduzierung von Bitmap Rauschen gewählt werden, um eine saubere Vektorgrafik zu erhalten.
  • Die erstellte Vektordatei als SVG oder in einem anderen Format wie JPG oder PNG speichern und bei Bedarf in Photoshop oder einem anderen Programm wie Inkscape weiter bearbeiten. Diese Vektorgrafik eignet sich perfekt für Projekte wie Logos, da sie beliebig skaliert werden kann.

Mit diesen Schritten ist die Vektorisierung (Umwandlung JPG in Vektorgrafik) von Bitmap Bildern (auch Rasterbilder genannt) in skalierbare Vektordateien ein einfacher und effizienter Prozess. Die Konvertierung in eine Vektorgrafik sorgt dafür, dass Ihre Designs immer gestochen scharf bleiben, egal wie stark sie vergrößert werden.

Nachdem Sie nun erfahren haben, wie Sie ein Bild vektorisieren, eine Vektorgrafik mit Adobe Illustrator umwandeln und als SVG oder PNG konvertieren, können Sie nun unter anderem Fotokarten, Fotobücher und Wandbilder selbst erstellen und Ihre Designs in hochwertiger Qualität präsentieren.

FAQ: Bild in Vektorgrafik umwandeln

Was sind die ersten Schritte, um ein Bild einer Bleistiftskizze in Adobe Illustrator zu digitalisieren?

Um eine Bleistiftskizze in Adobe zu digitalisieren, scannen oder fotografieren Sie zunächst die Skizze und importieren das Bild in Illustrator. Verwenden Sie das Auswahl-Werkzeug, um die Grafik zu markieren, und öffnen Sie anschließend über die Auswahl „Bildnachzeichner“ das entsprechende Fenster. Wählen Sie eine passende Vorgabe, etwa Graustufen oder Skizzengrafik, um die Skizze zu digitalisieren.

Bild vektorisieren: Welche Werkzeuge in Adobe Illustrator sind am besten geeignet für das Umwandeln und Nachzeichnen einer Skizze?

In Adobe eignet sich das Bildnachzeichner-Werkzeug hervorragend zum Nachzeichnen einer Skizze. Es ermöglicht die automatische Umwandlung von Rastergrafiken in Vektorgrafiken und bietet zahlreiche Anpassungsoptionen. Für feinere Kontrolle können Sie das Zeichenstift-Werkzeug oder das Freiform-Zeichenstift-Werkzeug verwenden, besonders in Verbindung mit einem Grafiktablett.

Bild vektorisieren: Wie kann ich die Linienführung meiner Skizze in Illustrator optimieren?

Um die Linienführung Ihrer Skizze in Illustrator zu optimieren, können Sie die Option „Kurven an Linien ausrichten“ verwenden, um kurvige Linien zu glätten. Nutzen Sie den Bildnachzeichner und passen Sie die Kontur-Einstellungen an, um die gewünschte Stärke und Details zu erreichen. Manuelle Anpassungen durch das Versetzen von Ankerpunkten können ebenfalls hilfreich sein.

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