Skizze zur Verdeutlichung von Cloud-Services

Sechs Cloud-Services für Fotografen

Unterwegs und die gesamte Fotodatenbank immer dabei – das ist schon längst keine Zukunftsmusik mehr und es muss auch niemand mehr schwere Festplatten mit sich herumschleppen. Besonders Fotografen mit vielen Terminen und Kundengesprächen erfreuen sich an den vielfältigen und vielseitigen Cloud-Diensten , auf denen massenhaft Daten virtuell gespeichert werden und die überall und jederzeit Zugriff auf die Datensammlung erlauben.

Was ist die Cloud?

Für Fotografen sind die Zeiten von ganzen Kartons voller Filme und Dias seit der Machtübernahme digitaler Kameras vorbei. Die Filme wurden durch immer wieder verwendbare Speicherkarten ersetzt und die Daten wurden auf handlichen und kompakten Festplatten gespeichert. Doch auch die Festplatten haben kein zu vernachlässigendes Gewicht und gerade bei Berufsfotografen- oder Filmern kommen schon schnell ein paar hundert Gigabyte zusammen. Wer also nicht immer die Festplatte in der Jackentasche herumtragen möchte, aber dennoch nicht auf die Datenbank oder zumindest einen Teil davon verzichten will, greift seit einigen Jahren zu Cloud-Speicherdiensten. Diese ermöglichen die Speicherung von verschiedensten Datentypen- und Mengen in der Cloud, das heißt auf Servern der Betreiber, auf die die Nutzer immer und von überall zugreifen können. Große Datenmengen können so problemlos an andere Personen gesendet werden. Voraussetzung ist lediglich eine funktionierende und ausreichend schnelle Internetverbindung und in den meisten Fällen eine Registrierung beim Betreiber. Dabei unterscheiden sich viele Dienste hinsichtlich der Kosten, Funktionen und der Sicherheit. Sechs Cloud-Services, die sich besonders für Fotografen eignen, werden im Folgenden vorgestellt.

Dropbox

Der Klassiker unter den Cloud-Speichern und mit mittlerweile über 500 Millionen angemeldeten Nutzern ein Gigant in der Branche – der kalifornische Filehosting-Dienst Dropbox besticht durch eine einfache Anwendung und eine solide Konnektivität zwischen verschiedenen Betriebssystemen sowie zwischen Desktop-, Tablet- sowie mobilen Geräten. Dropbox ist in der Basis-Version kostenlos und erlaubt dem registrierten Nutzer die Verwendung von mindestens zwei Gigabyte Speicherplatz in der Cloud. Durch verschiedene Aktionen wie dem Werben von weiteren Mitgliedern kann sich der Speicherplatz erhöhen. In Form von monatlich abzurechnenden Abonnements kann zudem Speicherplatz hinzugekauft werden. Dropbox erlaubt es, mit theoretisch unendlich vielen Geräten das Konto zu nutzen und Dateien hoch- oder herunterzuladen. Durch die Desktop- und die mobile App kann über das Konto auch offline verfügt werden, die Änderungen werden allerdings erst synchronisiert, wenn das jeweilige Gerät wieder Zugang zum Internet hat. Nützlich ist auch die Integration des Dienstes bei vielen Online-Druckereien, Druck- oder sonstiger Terminals, die es ermöglicht, die Fotos aus der Dropbox direkt runterzuladen. Die Dateien können ideal für Fotografen in einer beliebigen Ordnerstruktur angelegt werden und die Zugriffsrechte können selbst festgelegt werden. Speziell für Fotografen gab es mit „Carousel“ darüber hinaus eine Galerie-App zur Anzeige der Foto-Dateien, die in der Dropbox gespeichert sind. Allerdings wird Carousel demnächst eingestellt und die Galerie-Anzeige soll ohne zusätzliche App funktionieren. Die Fotos können mit Dropbox schnell und einfach an weitere Personen gesendet werden, die lediglich den Link zu dem Ordner benötigen. Dieser offene Umgang mit den Daten hat jedoch seinen Nachteil in der Sicherheit. Kritiker bemängeln bei der unverschlüsselten Speicherung der Daten Sicherheitsmängel. Wer das bei seinen Daten vermeiden möchte, kann die Daten vor dem Upload mit entsprechender Software selbst verschlüsseln. Auch der mit zwei Gigabyte vergleichsweise geringe Speicherplatz führt einige Nutzer zu alternativen Diensten.

iCloud

Apple-Nutzer setzen sich zwangsläufig mit dem hauseigenen Dienst iCloud auseinander, denn dieser gehört zur Standardaustattung von Mac- oder mobilen iOS-Geräten. Fünf Gigabyte haben Nutzer direkt als kostenfreien Speicherplatz, mehr ist über kostenpflichtige Upgrades erhältlich. Der große Vorteil bei iCloud ist die automatische Synchronisation der auf dem Gerät befindlichen Dateien, bei Verlust oder Beschädigung des Geräts sind die Daten also auf keinen Fall verschwunden. Die Apple-eigene Foto-App ist auch in iCloud integriert, so dass eine Galerie-Ansicht der Foto-Dateien möglich ist. Hier können die Fotos chronologisch oder nach Alben sortiert werden. Nachteilhaft ist jedoch, dass die Dateien nur per E-Mail an andere Personen gesendet werden können und eine Freigabe nicht möglich ist. iCloud bleibt daher vor allem ein reiner Speicherdienst und weniger ein Service zur Präsentation von Fotos.

Adobe Creative Cloud

Das Softwareunternehmen Adobe ist wohl jedem Fotografen ein Begriff. Durch Bildbearbeitungsprogramme wie Photoshop oder Lightroom setzte die Firma aus Delaware in der USA Maßstäbe in der Branche und noch heute gelten diese Programme als Meilensteine. Die Programme von Adobe sind mittlerweile als Abonnement bei der Adobe Creative Cloud erhältlich, welche in Preisspannen von etwa zehn Euro bis zu knapp hundert Euro unterteilt sind. Für Fotografen gibt es eigens die Abo-Version „Für Fotografen und Fotobegeisterte“, die nur die passenden Applikationen enthält und dafür günstiger ist. Studenten und Schüler zahlen knapp zehn Euro, ansonsten gibt es diese Version ab rund zwölf Euro. Mitenthalten sind bei den Abonnements auch 20 Gigabyte Speicherplatz. Vorteilhaft bei der Creative Cloud von Adobe ist nicht nur die Verbindung von professioneller Bildbearbeitung und einem großen Speicherplatz, sondern auch die Integration sämtlicher Geräte von mobil über Tablet bis Desktop. Dafür entfällt bei Adobe die kostenfreie Version und der Preis ist mit mindestens zehn Euro im Monat für die Foto-Version nicht für jeden Nutzer interessant.

Google Drive

Eine Menge kostenlosen Speicherplatz bietet der Anbieter Google mit seinem Dienst Google Drive. 15 Gigabyte erhält jeder Nutzer bei der kostenfreien Anmeldung bei dem kalifornischen Internet-Riesen, weiterer Speicherplatz ist aber hinzubuchbar. Hundert Gigabyte kosten 1,99 Euro und ein Terabyte kostet 9,99 Euro. Vorteilhaft ist auch bei Google Drive die automatische Synchronisation der in der Cloud gespeicherten Daten sowie ein Offline-Zugang über die mobile oder Desktop-App. Google erlaubt außerdem das Teilen der Daten mit anderen Nutzern über eine Freigabe-Funktion und verfügt auch über eine grundlegende Galerie-Ansicht mit Hilfe der Fotos-App. Hier sind die Dateien in einer übersichtlichen Mediathek angeordnet und können beliebig sortiert und verschoben werden. Kritisiert wird Google allerdings immer wieder für die umfassende Speicherung der Nutzerdaten. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen räumen dem Nutzer von Google Drive jedoch das alleinige Urheberrecht am eigenen Inhalt ein.

FlickR

Kein Filehosting-Dienst im eigentlichen Sinne, aber doch eine sinnvolle Alternative zu reinen Cloud-Speichern ist der Yahoo-Dienst FlickR. FlickR betitelt sich selbst als Foto-Portal oder Online-Community und nicht als Speicher-Service, doch über die grundlegenden Funktionen verfügt FlickR dennoch. Üblicherweise laden die Nutzer ihre Fotos auf die öffentliche Seite und präsentieren diese auf ihrem Profil. Über eine Suchfunktion können die mit Tags versehenen Aufnahmen ebenfalls gefunden werden. Für die eigenen Fotos stehen jedem Nutzer bei einer kostenfreien Registrierung ein Terabyte Speicherplatz zur Verfügung, welcher auf zwei Terabyte kostenpflichtig erweiterbar ist. Damit bietet der Dienst den meisten kostenlosen Platz für die Daten. Ideal für Fotografen ist zudem die Präsentation der eigenen Fotos sowie die Verschlagwortung und Anordnung der Dateien. Weniger eignet sich FlickR hingegen zur Übersendung von Daten an andere Personen. Diese können sich die Fotos zwar ansehen, allerdings gibt es nicht die Möglichkeit einer Freigabe zur Bearbeitung. Zudem können auf FlickR ausschließlich Fotodateien hochgeladen werden. Wer zwischen den Fotos doch einmal eine andere Datei hochladen oder in dem Zusammenhang teilen möchte, wird hier nicht fündig. Auch die Community-Elemente wie Kommentarfunktionen, Foren oder die Interaktion mit anderen Nutzern im Allgemeinen mag nicht jedem gefallen, der auf der Suche nach einem reinen Cloud-Speicher ist. Eine Alternative dazu ist FlickR jedoch allemal.

Picdrop

Eine Art Geheimtipp ist der deutsche Foto-Cloud-Hoster PicDrop. Hier steht der Fotograf mit all seinen Ansprüchen im Mittelpunkt und dementsprechend ist die Seite auch aufgebaut. PicDrop bietet in der kostenlosen Variante einen Gigabyte Speicherplatz für Fotos, bis zu 600 Gigabyte sind für 24,99 Euro im Monat hinzubuchbar. Größter Nachteil ist, dass die Basis-Version nur die Erstellung von maximal drei Galerien zulässt. Wer mehrere Ordner erstellen möchte, muss upgraden. Die Galerien bzw. Ordner können alle mit unterschiedlichen Freigaberechten versehen werden und können so unabhängig voneinander mit weiteren Personen geteilt werden. Die Funktion eignet sich besonders für Fotografen, die mit Kunden oder Abnehmern arbeiten. Weitere sinnvolle Funktionen sind die Implementierung eines eigenen Logos, eine Web-Integration, ein Lightroom-Plugin oder die Möglichkeit für Kunden, die Bilder in verschiedenen Farben zu taggen. Unter professionellen und semiprofessionellen Fotografen hat sich PicDrop bereits herumgesprochen, so dass bekannte Szene-Größen wie Paul Ripke, André Josselin oder Dominik Pietsch auf den Dienst schwören.

Die Qual der Wahl

Die Entscheidung für einen Filehosting-Dienst, der alle Ansprüche erfüllt, ist besonders für Fotografen schwierig. Jeder Dienst charakterisiert sich durch Vor- und Nachteile, angefangen bei den Kosten bis hin zur Sicherheit der Daten. Die Verwendung von mehreren Speichern gleichzeitig für unterschiedliche Zwecke ist also die wirkliche Alternative. Die meisten Anbieter stellen kostenlos Speicherplatz zur Verfügung, so dass bei einer Registrierung in solchen Fällen auch kein Risiko eingegangen wird. Je nachdem, wie der jeweilige Dienst dem Nutzer dann zusagt, kann der passende Cloud-Speicher ganz stressfrei ausgewählt werden.