Johannes Gutenberg – der Vorreiter der modernen Drucktechnik

PDF auf dem PC öffnen, Drucker auswählen, Papier rein und heraus kommt das fertige Druckprodukt. Klingt so einfach, ist es abgesehen von streikenden Druckern, leeren Tintenpatronen und fehlenden Treibern auch – und das dank einer bestimmten Person: Johannes Gutenberg. Der gebürtige Mainzer (* um 1400 in Mainz; † 3. Februar 1468 ebenda) gilt als Vorreiter des modernen Buchdrucks und ist somit verantwortlich für die Medienrevolution des 16 Jahrhunderts. Noch heute findet man ihn im Namen vieler Druckereien, Universitäten, Verlagen oder anderen Institutionen. Denn seine Erfindung wirkt bis heute nach.

Die ersten Schritte

Es begann mit einem Gedicht, das Johannes Gutenberg (eigentlich Gensfleisch) im Jahr 1450 mittels einer neuen Drucktechnik auf ein Blatt Papier brachte. Was damals gelang, sollte die Grundlage für sein Mammutprojekt werden: der Druck einer Bibel. Für diesen Druck wollte Gutenberg nicht auf den damals in Europa gängigen Holztafeldruck zurückgreifen, sondern ein von ihm über die Jahre entwickeltes Verfahren mit beweglichen Lettern. Anstatt die Druckvorlage mit viel Aufwand spiegelverkehrt auf eine Holztafel zu schneiden, sollte die neue Technik von Johannes Gutenberg aus einzelnen Buchstaben und Zeichen bestehen, die die Wörter und Sätze individuell zusammenfügen sollten.

Der Buchdruck

Am Anfang der Erfindung des Buchdrucks stand Johannes Gutenberg vor einem schier unüberwindbaren Problem: Die Bibel, die er plante zu drucken und zu vervielfältigen, umfasste über eintausend Seiten und war damit zu aufwendig für den gewöhnlichen Holzdruck. Gutenberg erkannte also, dass zur Lösung des Problems einzelne Letter aus Metall hergestellt werden mussten, die frei beweglich waren und durch eine neue Anordnung auch mehrere Seiten bedrucken konnten. Für jedes Zeichen fertigte Gutenberg einen Stahlstempel an, der anschließend in ein Kupferblöckchen eingeschlagen wurde. Die entstandenen Matrizen wurden von Hand ausgegossen. Damit erfand Johannes Gutenberg außerdem auch ein neues Gießinstrument. Mit diesem Instrument war es möglich, ein beliebiges Zeichen zu formen, das immer wieder einzeln verwendet werden konnte. Die Formen aller Satzzeichen konnten nun also immer wieder in verschiedener Anordnung für den Druck genutzt werden und auch die vielen Seiten des Bibel-Exemplars konnten mit einem Satz Zeichen gedruckt werden. Gutenberg fertigte für den Druck der Bibel 47 verschiedene Groß- und 243 unterschiedliche Kleinbuchstaben an. Damit war die aufwendige Herstellung von Holztafeln mit der Druckvorlage überflüssig geworden und die Drucktechnik erlebte eine Revolution.

Die Revolution

Natürlich weiß niemand, ob Johannes Gutenberg selbst geahnt hatte, was seine Erfindung bewirken könnte. Vorrangig für ihn war wohl eher sein Lebensprojekt – der Druck und die Vervielfältigung einer 1282 Seiten umfassenden Bibel. Die Rationalisierung und Erleichterung durch die Erfindung der Druckerpresse führten beim Bekanntwerden dieser Drucktechnik zu einer regelrechten Medienrevolution. Erstmals war die Reproduktion von Wissen schnell und mit relativ einfachen Mitteln durchführbar. Bücher und andere Schriften wurden strukturierter und waren nicht mehr nur der Elite vorbehalten, sondern auch weniger gut betuchten Gesellschaftsschichten zugänglich. Eine Alphabetisierungswelle war die Folge, die wiederum eine Bildungsrevolution einleitete. Das Buch war sprichwörtlich in aller Munde. Viele kulturelle Strömungen späterer Epochen basieren grundlegend auf der Erfindung des Buchdrucks, weshalb viele Historiker und Wissenschaftler diesem einen enorm hohen Stellenwert in der Geschichte der vergangenen Jahrhunderte zuschreiben.

Die Ironie des Schicksals

Trotz der Erfolgsgeschichte des Buchdrucks enthält dessen Geschichte einen Wermutstropfen. Die verdiente Anerkennung für seine Erfindung erfuhr Johannes Gutenberg zu seinen Lebzeiten nicht. Trauriger Höhepunkt war ein Streit vor Gericht mit dem Mainzer Kaufmann Johannes Fust, der Gutenberg Geld für den Druck der Bibel geliehen hatte. Er warf Johannes Gutenberg vor, Teile dieser Gelder für andere Zwecke verwendet zu haben und bekam vor Gericht Recht. Gutenberg musste seine Werkstatt und die Maschinen und Materialien abtreten, während Fust das Geschäft erfolgreich weiterführte. Johannes Gutenberg hingegen musste wieder zu seinem elterlichen Hof zurückkehren, wo er erneut eine Druckerei gründete.

Bedeutung für die Drucktechnik von heute

Fest steht, dass ohne die revolutionäre Technik von Johannes Gutenberg auch die Drucktechnik von heute nicht so ausgereift wäre. Zwar ist die Technologie durch den Digitaldruck oder den 3D-Druck weiter vorangeschritten, doch diese Etappen waren erst durch die Abkehr von einzelnen Drucktafeln möglich. Durch die neue Erfindung erlebte langfristig auch die Presse- und Medienwelt einen rapiden Schub. Durch die einfache Vervielfältigung von Printerzeugnissen war es einerseits schnell und kostengünstig möglich, ein großes Publikum zu erreichen, andererseits waren Bücher und andere Produkte nun nicht mehr nur den höheren Bildungsschichten zugänglich, sondern schnell auch der breiten Masse. Während sich Historiker über die Gewichtung der Erfindung des Buchdrucks durchaus uneins sind, stimmen sie überein, dass zumindest für die Kultur der folgenden Epochen eben diese Erfindung eine Schlüsselrolle spielte. Noch heute tragen bedeutende Universitäten, Straßen und selbstverständlich auch einige Druckereien seinen Namen.