DIY: Lavendeldruck auf Stoff

Warum nicht mal die eigenen Fotos auf anderes Material als Papier drucken? Manche Fotos sind einfach so gut gelungen oder sind ein so besonderes Erinnerungsstück, dass sie dem Fotoalbum oder dem Bilderrahmen  an der Wand einfach nicht gerecht werden. Am besten sollte das Foto immer in der Nähe sein, ein ständiger Begleiter, immer sichtbar. Warum also nicht das Foto selbst auf ein T-Shirt oder eine Stofftasche drucken und zwar mit Lavendelöl als Lösungsmittel. Das klingt nicht nur herrlich, es ist dazu auch noch kinderleicht und kostengünstig.

Die Materialliste für dieses Umdruckverfahren ist also dementsprechend kurz. Benötigt wird lediglich eine Druckkopie des Bildes, eine Flasche Lavendelöl, der zu bedruckende Stoff, Klebeband und ein Borstenpinsel.

Schritt 1:

Zuerst sollte der Stoff, also etwa das Shirt, die Tasche oder ein anderer Gegenstand, glattgebügelt werden. Falten stehen dem ganzen Prozedere im Weg, deswegen darf die Bügeleinheit gerne etwas ausführlicher und penibler sein als sonst.
Unter den Stoffgegenstand wird zum Beispiel Backpapier, Zeitungspapier oder ein anderes Material gelegt, um nachher das überschüssige Öl aufzufangen.
Der zu bedruckende Stoff wird nun auf dem Tisch fixiert. Dazu reicht beispielsweise Tesafilm oder Klebeband, das aber bestenfalls weit am Rand des Druckstoffes befestigt wird. Die Fläche für das Motiv sollte natürlich frei bleiben.
Für die Druckkopie im gewünschten Format muss unbedingt ein Laserstrahldrucker und kein Drucker mit Tintenstrahl verwendet werden. Die Farbe bei einem mit einem Tintenstrahl bedruckten Foto überträgt sich nämlich nicht auf den Stoff. Das Bild wird also auf gewöhnlichem Papier ausgedruckt und dann kopfüber auf den Stoff gelegt und ebenfalls mit Klebeband fixiert. Deshalb sollten Bilder, die zum Beispiel Schriftzüge enthalten, vorher gespiegelt werden, da es sich sonst leider rückwärts liest.

Schritt 2:

Die Königsdisziplin folgt im folgenden Schritt und hier kommt das Lavendelöl zum Einsatz. Dieses wird in ein kleines Behältnis gefüllt und mit einem Borstenpinsel auf die Rückseite des Bildes gestrichen. Das Motiv auf dem Papier scheint dann so langsam durch, daran ist auch leicht zu erkennen, ob das Öl ausreichend verteilt ist. Das Papier sollte also überall, wo das Motiv übertragen werden soll, feucht sein, aber ohne dass sich irgendwo Ölpfützen bilden.

Schritt 3:

Nach wenigen Minuten haben sich der Stoff und das Papier mit dem Öl vollgesogen und kann nun übertragen werden. Dafür mit einem harten Gegenstand wie zum Beispiel einem Kochlöffel mit flachem Ende oder einem harten Pinsel über das Papier streichen bis das Motiv vollständig übertragen ist. Um Schritt für Schritt überprüfen zu können, ob das Vorgehen wirkt, kann immer wieder vorsichtig unter das Papier schauen. Wenn irgendwo noch Stellen blass bleiben, kann mit einer Zusatzportion Öl nachgeholfen werden.

Schritt 4:

Wenn alles geglückt ist, kann das Papier vorsichtig entfernt werden und der Stoff sollte in Ruhe trocknen können. Auch eine erneute Bügeleinheit empfiehlt sich, um das Motiv zu festigen. Dafür am besten nicht direkt mit dem Bügeleisen über den Stoff fahren, sondern eine Schicht Backpapier dazwischen legen.

Der Stoff – ob T-Shirt, Tasche oder Kissenbezug – kann nun bei 30° Grad Celsius in der Waschmaschine gesäubert werden, ohne dass die Farbe sofort verschwindet. Zu oft sollte der Waschgang aber nicht notwendig sein, denn das Ablaufdatum der Farbe auf dem Stoff sinkt so natürlich. Eine weitere Idee, die sich besonders für Einkaufstaschen oder T-Shirts eignet, ist es, den Stoff nach der Übertragung der Farbe mit einem Imprägniermittel zu vor Wasser oder allgemein Spritzern zu schützen. Handelsübliches Imprägnierspray ist zwar nicht immer billig, doch bei häufigem Gebrauch kann sich die Anschaffung schnell lohnen und auszahlen.

Wer sich in den bisherigen Zeilen möglicherweise gefragt hat, warum nur von Lavendelöl die Rede und aus Kostengründen lieber zum Olivenöl greifen möchte, dem sei davon nur abgeraten. Öl ist nicht gleich Öl und in diesem Fall kommt es bei dem Lavendelöl auf die ätherischen Öle an, die im Olivenöl so nicht vorhanden sind. Früher gab es bereits ähnliche Verfahren mit schädlichen Lösungsmitteln wie Nitroverdünner, Testbenzin, Aceton. Dazu ist Lavendelöl allerdings eine viel bessere Alternative.

Insgesamt ist der Lavendelöldruck ein tolles und spannendes Bastelerlebnis. Einerseits können besonders schöne Fotos endlich angemessen verwendet werden, andererseits ist das Endergebnis immer wieder eine freudige Überraschung. Ob als Schulkind oder als Elternteil – der Druckvorgang ist kinderleicht und für fast alle Altersklassen geeignet. Dafür kann mit verschiedenen Stoffen experimentiert werden. Dabei können sowohl T-Shirts oder andere Kleidungsstücke, Stofftaschen, Kissenbezüge oder zum Beispiel Tücher dran glauben. Die Materialliste, die Kosten und der Aufwand sind äußerst gering, dafür hat man am Ende ein kleines Stück Kunst geschaffen, das dazu noch gut riecht.