Bewerbungsfotos selber machen

Wer mit seinen Bewerbungen beim potenziellen Arbeitgeber einen guten Eindruck hinterlassen möchte, der muss auf jedes noch so kleine Detail achten. Ein wohl formuliertes Anschreiben, ein sauberes Äußeres der Bewerbungsmappe, keine Rechtschreibfehler oder Fehler in der Ansprache. Doch viele Bewerber vergessen dabei oft die Wirkung des eigenen Bewerbungsfotos. Dafür wird leider viel zu häufig auf das Konfirmationsfoto, ein altes Passfoto für den Personalausweiß oder sogar auf Urlaubsfotos zurückgegriffen. Eine Bewerbung sollte allerdings ein professionelles Foto aufweisen, das die Seriosität des Bewerbers unterstreicht. In den folgenden Zeilen erklären wir, wie ein ansprechendes Bewerbungsfoto auch ohne professionelles Fotostudio möglich ist.
Zwar sind Fotos der Bewerber in der Bewerbungsmappe keine Pflicht und in einigen Fällen auch nicht unbedingt ratsam. In der Regel ist ein Bewerbungsfoto eine gute Möglichkeit, um dem Arbeitgeber ein Bild von der Person und der Professionalität des Bewerbers zu ermöglichen. Offiziell darf selbstverständlich nicht nach dem Äußeren entschieden werden, allerdings macht ein professionelles und ansprechendes Bewerbungsfoto weitaus mehr Eindruck als ein Amateur-Foto. Ein Bewerbungsfoto im Fotostudio anfertigen zu lassen, ist der logische Schritt und durchaus sinnvoll. Immerhin ist hier ein optimales Ergebnis garantiert. Jedoch stören sich viele Bewerber an den Kosten dieser Dienstleistung, weshalb oft auf das eigene Foto-Archiv oder die eigene Kamera zurückgegriffen wird. Wenn schon selber machen, dann aber richtig… Deshalb kommen hier sechs Tipps für das perfekte Bewerbungsfoto.

Die Kleidung

Bei der Wahl der Kleidung gilt generell, sich der Garderobe des potenziellen Arbeitgebers anzupassen. Ist die Bewerbung an eine Bank oder eine ähnliche Einrichtung gerichtet, sollte es schon ein schicker und passender Anzug beim Bewerber respektive ein Sakko über einer schlichten Bluse bei Bewerberinnen sein, in dem man sich präsentiert. Eine Agentur, eine Schreinerei oder generell Arbeitgeber, die weniger strikte Vorschriften hinsichtlich der Garderobe haben, geben sich normalerweise auch mit einem Hemd oder dezenteren Oberteilen zufrieden. Im Zweifel sollte lieber die schickere Variante gewählt werden. Selbstverständlich muss aber auch darauf geachtet werden, dass die Kleidung optimal passt. Zu kleine oder zu weite Kleidung wirkt nicht sehr professionell, ebenso wenig wie Kaffeeflecken oder Löcher.

Die Frisur

Natürlich sollten sich Bewerber auf den Fotos so zeigen, wie sie in Wirklichkeit auch sind. Wer eine Irokesenfrisur trägt, sollte das auch auf dem Bewerbungsfoto tun. Dennoch gilt auch hier: Ein guter Eindruck gewinnt! Es ist immer ersichtlich, wenn ein Bewerber sich etwas herausgeputzt hat, egal ob Seitenscheitel, Hochsteckfrisur oder eben die Irokese, Arbeitgeber honorieren die Mühen, insofern diese auch gelungen sind. Die Klassiker sind allerdings der dezente Seitenscheitel beim Mann sowie der Mittelscheitel bei der Frau. Eine Frage, die sich die Frau zwar nicht stellen muss, die aber viele männliche Bewerber beschäftigt: Bart – ja oder nein? Die Antwort ist natürlich wieder branchenabhängig, allerdings ist gegen eine wohlfrisierte Gesichtsbehaarung von den meisten Arbeitgebern nichts einzuwenden. Der Drei-Tage-Bart sollte für das Foto dann aber doch weichen.

Die Kamera

Ein Bewerbungsfoto muss nicht zwingend mit der High-End-DSLR geschossen werden. Es reicht oft auch eine gewöhnliche Digitalkamera oder eine Einsteiger-DSLR. Wichtig ist, dass die Auflösung so groß ist, dass das Foto auf der ausgedruckten Bewerbung oder dem PDF-Format nicht verpixelt ist. Ein Handyfoto sollte es immerhin nicht sein, das Sie dem Arbeitgeber präsentieren. Besitzer einer DSLR oder DSLM mit Wechseloptik können bei der Auswahl des Objektivs zu einer Standardbrennweite von 50mm greifen, mit der schlichtweg nichts falsch gemacht werden kann. Das Bild wirkt nicht zu weitwinklig, aber auch nicht gestaucht. Die Schärfentiefe sollte ebenfalls eher schlicht gehalten werden, auch wenn die Lichtstärke der Optik möglicherweise zu Unschärfe-Spielereien verleitet. Unbedingt sollte darauf geachtet werden, dass der Fokus auf den Augen liegt und nicht etwa in Richtung Hintergrund abdriftet. Hilfreich ist es, die Kamera auf einem Stativ zu befestigen und den Fokus – wenn möglich mit einer Fokuslupe – manuell zu setzen, da der Autofokus nicht zu 100 Prozent zuverlässig arbeitet. Für möglichst wackelfreie Bilder sollte die Belichtungszeit nicht zu lang eingestellt werden. 1/50 Sek sollte es mindestens sein, damit die normalen Körperbewegungen nicht zu unscharfen Konturen führen.

Die Ausleuchtung

Wirklich professionell wirken Portraitaufnahmen oft erst dann, wenn der Einsatz von externen Lichtquellen gelungen ist. Zwei bis drei Leuchten, idealerweise mit Softboxen können links und rechts der Kamera platziert werden, um das Model optimal in Szene zu setzen. Je nachdem, wo sich die Schokoladenseite befindet, sollte das Führungslicht stehen. Eine Fototapete oder ein Fotohintergrund eignen optimal als Hintergrund für die Bilder, da das Licht nicht so stark reflektiert wird. Wer zwar nicht über Leuchten verfügt, aber über einen Aufhellblitz an der Kamera, kann auch diesen nutzen. Auch der Blitz sollte unbedingt mit einem Diffusor oder ähnlichem abgeschwächt bzw. weicher gemacht werden. Ansonsten glänzt das Gesicht in dem Licht und sieht gar nicht professionell aus. Zur Not reicht jedoch auch das Tageslicht als Lichtquelle. Allerdings sollte das Model dann nicht direkt vor einer Wand platziert werden, da sonst starke Schatten zu erwarten sind.

Die Position

Frontal oder seitlich? Diese Frage spaltet die Nation. Unsere Antwort ist überraschend simpel: Je nachdem, wie Sie sich am besten gefallen, sollten Sie auch vor der Kamera stehen. Viel wichtiger ist die allgemeine Körperhaltung, die Selbstbewusstsein und Gradlinigkeit zeigen sollte. Daher ist eine aufrechte Haltung mit ausgestreckter Brust von Vorteil. Die Arme sollten seitlich am Körper gehalten werden und auf keinen Fall vor der Brust verschränkt werden. Um ein Doppelkinn zu vermeiden, sollte der Schluckvorgang simuliert werden, da dadurch die Haut unter dem Kinn angezogen wird. Wie letztendlich die perfekte Position aussieht, sollte idealerweise auch direkt vor Ort ausprobiert werden.

Die Nachbearbeitung

Der erste Schritt bei der Nachbearbeitung ist oft die Retusche. Hier können kleinere Hautunreinheiten entfernt, Augenränder aufgehellt oder rote Augen korrigiert werden. Ratsam ist es allerdings, die Farbanpassungen vor der Retusche durchzuführen. Die Farben sollten möglichst neutral gehalten werden. Im Zweifel sollten die Blautöne etwas überwiegen. Die Sättigung sollte keinesfalls stark erhöht werden, wie gerne bei Urlaubsfotos, ebenso sollte der Kontrast nicht verändert werden. Die Helligkeit kann hingegen etwas erhöht werden, da viele Drucker tendenziell die Fotos dunkler drucken. Wer das Gesicht nur bedingt ausleuchten konnte, kann sich auch damit helfen, die Schatten aufzuhellen. Wenn Sie mit dem Hintergrund unzufrieden sind, können Sie das Motiv in Photoshop auch freistellen und vor einen beliebigen Hintergrund platzieren.
Mit diesen Tipps sollte das selbstgeschossene Bewerbungsfoto an die der Profis heranreichen. Im Optimalfall steht ausreichend Equipment zur Verfügung, um ein professionelles Ergebnis zu garantieren. Aber auch ohne teure Kamera oder teure Leuchten kann ein ansprechendes Foto erreicht werden. Wen das Ergebnis dennoch nicht zufrieden stellt, sollte letztendlich doch zum Fotostudio greifen. Immerhin geht es hier um einen möglichen Job, da sind auch ein paar Euro, die in den Fotografen investiert werden, schnell vergessen, wenn es mit der Bewerbung klappt.